Barrierefreie PDF-Dateien

Barrierefreiheit und die PDF/UA-Norm ISO 14289


»Nie­mand darf we­gen sei­ner Be­hin­de­rung be­nach­tei­ligt wer­den«.
So steht es seit 1994 in Ar­ti­kel 3 Ab­satz 3 des Grund­ge­set­zes. Um die­sem An­spruch in mög­lichst al­len Le­bens­be­rei­chen ge­recht zu wer­den, müs­sen be­nach­tei­li­gen­de und aus­gren­zen­de Be­din­gun­gen im All­tag be­hin­der­ter Men­schen er­kannt und be­sei­tigt wer­den. Informationstechnikzentrum Bund (ITZBund)

Bereits Mitte 2012 wurde eine internationale Norm zu barrierefreien PDF-Dokumenten und PDF-Formularen veröffentlicht, die PDF/UA-Norm ISO 14289. Lösungen für die Erstellung, Verarbeitung und Verbreitung von elektronischen Inhalten und Dokumenten werden in naher Zukunft verstärkt auf Belange der Barrierefreiheit eingehen müssen.

Wer denkt nicht bei Barrierefreiheit zuallererst an Rollstuhlfahrer und Blinde? Dabei gibt es zahlreiche weitere Bevölkerungsgruppen, die in der einen oder anderen Weise mit Einschränkungen zurechtkommen müssen. So gibt es in Deutschland mehr als dreimal so viele sehbehinderte Personen wie vollständig Blinde.
Zahlreiche Menschen in Deutschland leiden unter Einschränkungen ihres Bewegungsapparates, die die Nutzung einer Maus oder eines Touchscreens erschweren oder unmöglich machen können. Personen mit einer kognitiven Leseschwäche – oft als Dyslexie oder Legasthenie bezeichnet – kommen mit der regulären Darstellung von Texten nur schlecht zurecht. Alle können erheblich von technischen Hilfsmitteln profitieren, die sie bei der Wahrnehmung von Inhalten unterstützen, sei es durch Vorlesen, Ausgabe auf eine Braille-Zeile oder auch nur Vergrößern und Hervorheben der aktuellen Textpassage. Dabei ist es fast immer erforderlich, auch das zügige Navigieren im Inhalt zu unterstützen – beispielsweise wenn es darum geht, zur nächsten Überschrift zu springen oder auch nur dem Textfluss auf einer mehrspaltigen Seite zu folgen.

Gerade in der heutigen Welt der Informationstechnologie gibt es zahlreiche Möglichkeiten, Menschen mit Einschränkungen genauso gut in unsere Gesellschaft einzubinden wie alle anderen und ihnen außerdem zu ermöglichen, aktiv ihren Beitrag in unserer Gesellschaft zu leisten. Einige Voraussetzungen sind hierfür jedoch zu schaffen. Was die abgeflachte Bordsteinkante oder der stufenfreie Zugang für den Rollstuhlfahrer, das ist das barrierefreie PDF nach Maßgabe des PDF/UA-Standards beim Lesen und Bearbeiten von Dokumenten und Formularen.

Der PDF/UA-Standard verlangt u.a. folgendes

  • Alle Inhalte müssen korrekt ausgezeichnet sein.
  • Überschriften, reguläre Absätze, Listen und Tabellen müssen als solche ausgezeichnet sein.
  • Die Gliederungsebenen der Überschriften müssen die Gliederung des Dokumentes widerspiegeln.
  • Die Lesereihenfolge für den gesamten Inhalt muss definiert sein.
  • Bildlichen Darstellungen muss ein Entsprechungstext zugeordnet sein, der den bildlichen Inhalt in Worten wiedergibt.
  • Die Sprache, in der ein Text verfasst ist, muss angegeben sein.
  • Informationen dürfen nicht ausschließlich durch Farbe oder Kontrast dargestellt werden.

Die meisten Anforderungen des PDF/UA-Standards werden über zusätzliche, unsichtbare Markierungen in den PDF-Seitenbeschreibungen realisiert, die man als »Tags« bezeichnet. Durch logisches Verknüpfen dieser Tags kann man eine Struktur über die Inhalte in einem PDF legen und damit allen Inhaltsbestandteilen eine semantische Rolle zuordnen. Diese können dann zu einer logischen Lesereihenfolge verknüpft werden, ganz unabhängig davon, auf welcher Seite an welcher Stelle sie dargestellt werden.

Barrierefreiheit nachträglich herzustellen, ist sehr aufwändig.
Nehmen Sie frühzeitig Kontakt mit uns auf, wenn Ihre Veröffentlichung barrierefrei sein soll.

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Referenzen

>> barrierefreies PDF Windenergiereport 2018 – Fraunhofer-Institut für Energiewirtschaft und Energiesystemtechnik (IEE)

>> barrierefreies PDF Flyer – Sanitätshaus & Krankenpflege Bardt